Viele Hautpflegeprodukte enthalten Inhaltsstoffe, die Hautreizungen, allergische Reaktionen oder langfristige gesundheitliche Schäden verursachen können. Nur 45 % der Käufer prüfen die Inhaltsstofflisten vor dem Kauf. Hier sind die wichtigsten Punkte, um schädliche Stoffe zu vermeiden:
- Achten Sie auf INCI-Namen: Inhaltsstoffe wie Parabene, Formaldehyd-Abspalter und Sulfate können gesundheitsschädlich sein.
- Nutzen Sie Apps: Tools wie CodeCheck oder Yuka helfen, problematische Inhaltsstoffe schnell zu identifizieren.
- Vertrauen Sie auf Zertifizierungen: Siegel wie COSMOS oder NATRUE garantieren sichere und nachhaltige Produkte.
- Vermeiden Sie Sammelbegriffe wie „Parfum“: Diese können nicht deklarierte, potenziell schädliche Chemikalien enthalten.
Tipp: Konzentrieren Sie sich auf die ersten 5–6 Inhaltsstoffe eines Produkts – diese machen den Großteil der Formulierung aus. Nutzen Sie Apps und vertrauenswürdige Datenbanken, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
So liest du die INCI-Liste richtig für eine gesunde Hautpflege
Wie man Inhaltslisten liest
Das Lesen der Inhaltslisten auf Hautpflegeprodukten kann einfacher sein, wenn man das INCI-System (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) versteht. Dieses System wird weltweit genutzt, um Inhaltsstoffe einheitlich zu kennzeichnen [1].
INCI-Namen entschlüsseln
Inhaltsstoffe werden im INCI-System meist auf Latein oder Englisch angegeben. Zum Beispiel wird Wasser als Aqua und Vitamin E als Tocopherol aufgeführt [1]. Ein wichtiger Punkt: Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe gibt ihre Konzentration im Produkt an – von der höchsten zur niedrigsten. Die ersten 5 bis 6 Inhaltsstoffe machen oft den Großteil des Produkts aus [9].
Kritische Inhaltsstoffe im Blick
Inhaltsstoffgruppe | INCI-Bezeichnungen | Risiken |
---|---|---|
Parabene | Methylparaben, Propylparaben | Potenzielle hormonelle Störungen [1] |
Formaldehyd-Abspalter | DMDM Hydantoin, Quaternium-15 | Hautreizungen, möglicherweise krebserregend [1] |
Sulfate | Sodium Lauryl Sulfate (SLS) | Kann die Haut austrocknen und reizen [5] |
Begrenzte Transparenz bei "Parfum" und "Fragrance"
Ein großes Problem sind Begriffe wie Parfum oder Fragrance. Diese dienen oft als Sammelbegriff für zahlreiche nicht deklarierte Inhaltsstoffe, die aus Gründen des Geschäftsgeheimnisses nicht einzeln aufgeführt werden [1]. Darunter können auch Phthalate fallen, die als hormonell aktive Substanzen bekannt sind [1].
Tipp für den Alltag: Achten Sie besonders auf die ersten 5-6 Inhaltsstoffe und nutzen Sie Apps oder Online-Tools, um Produkte besser einschätzen zu können. Das erleichtert fundierte Entscheidungen beim Kauf.
Gesundheitsrisiken giftiger Inhaltsstoffe
Das Verstehen von Etiketten ist ein guter erster Schritt, doch es ist ebenso wichtig, die potenziellen Gesundheitsrisiken bestimmter Inhaltsstoffe zu kennen. Drei Gruppen von Chemikalien stehen dabei besonders im Fokus:
Formaldehyd-Quellen
Formaldehyd-Abspalter wie Imidazolidinyl Urea setzen kontinuierlich Dämpfe frei, die als krebserregend gelten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2010 sind 9 % der Fälle von Kontaktdermatitis auf diese Stoffe zurückzuführen [6].
Formaldehyd-Abspalter | Typische Anwendung | Mögliche Gesundheitsrisiken |
---|---|---|
Imidazolidinyl Urea | Gesichtscremes | Reizungen der Atemwege |
Hormonell aktive Chemikalien
Substanzen wie BHA (Butylhydroxyanisol) und BHT (Butylhydroxytoluol) können das Hormonsystem beeinflussen [10]. Zudem legen Studien nahe, dass Phthalate die Insulinresistenz erhöhen können [9].
"Die langfristige Exposition gegenüber mehreren endokrinen Disruptoren in Körperpflegeprodukten, selbst in niedrigen Dosen, kann zu kumulativen gesundheitlichen Auswirkungen führen." - Environmental Health Perspectives, 2015 [11]
Risiken durch Mineralöl und Sulfate
Auch scheinbar harmlose Basisstoffe können problematisch sein. Mineralöl, häufig in Pflegeprodukten verwendet, kann mit krebserregenden Verunreinigungen wie polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet sein, wie Tests zeigen [3].
Diese Beispiele verdeutlichen, warum Sicherheitszertifikate wie COSMOS von Bedeutung sind. Hersteller wie natüür setzen auf sichere Alternativen, etwa Grapefruitkernextrakt, um Konservierungsstoffe zu ersetzen [7].
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Tools für die Inhaltsstoff-Prüfung
Nachdem wir Gesundheitsrisiken und Zertifizierungen betrachtet haben, werfen wir einen Blick auf praktische Hilfsmittel, die im Alltag unterstützen können:
Inhaltsstoff-Scanner-Apps
Apps wie CodeCheck und Yuka machen es einfach, potenziell problematische Inhaltsstoffe in Produkten zu erkennen. Mit der CodeCheck-App können Nutzer per Barcode-Scan sofort Informationen zu Inhaltsstoffen abrufen und erhalten zusätzlich Vorschläge für sicherere Alternativen [1].
Yuka nutzt ein Ampelsystem, um Risiken zu bewerten: Grün bedeutet sicher, Gelb weist auf mögliche Bedenken hin, und Rot signalisiert, dass ein Produkt besser vermieden werden sollte. Die App hat eine beeindruckende Bewertung von 4,8 Sternen.
Online-Datenbanken
Die EWG's Skin Deep®-Datenbank ist eine umfangreiche Quelle, die wissenschaftliche Bewertungen für über 88.000 Produkte und 9.000 Inhaltsstoffe bereitstellt [8]. Mit einem Bewertungssystem von 1 bis 10 können Nutzer schnell einschätzen, welche Gesundheitsrisiken ein Produkt oder Inhaltsstoff birgt.
"2022 zeigte die EWG-Datenbank, dass 75 % von 1.800 getesteten Sonnenschutzmitteln problematische Inhaltsstoffe wie Oxybenzon enthielten. Diese Entdeckung führte dazu, dass viele führende Marken ihre Formulierungen überarbeiteten."
Ein weiteres nützliches Tool ist der INCI Decoder. Er erklärt die Funktionen von Inhaltsstoffen und ermöglicht den Vergleich von Produkten anhand wissenschaftlicher Informationen [3][6].
Hinweis zur Nutzung
Diese Tools sind hilfreiche Begleiter, um sich über Inhaltsstoffe zu informieren. Dennoch sollte man im Hinterkopf behalten, dass individuelle Hautreaktionen von den allgemeinen Bewertungen abweichen können. Sie dienen daher vor allem als Orientierungshilfe.
Sichere Produkte finden
Wenn Sie problematische Inhaltsstoffe vermeiden möchten, können diese Ansätze Ihnen helfen, sichere Alternativen auszuwählen:
Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 73 % der Verbraucher Produkte für die Hautpflege bevorzugen, die als „natürlich“ gelten [3].
Natürliche Konservierungsstoffe
Viele moderne Naturkosmetikprodukte setzen auf pflanzliche Konservierungsmittel, die sowohl effektiv als auch sanft sind:
- Vitamin E (Tocopherol): Bietet antioxidativen Schutz und wirkt als Konservierungsmittel [1].
- Neemextrakt (z. B. NEEMAVERA): Eine patentierte Basis, die in natüür-Produkten verwendet wird, bekannt für ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften [6].
- Rosmarinextrakt: Unterstützt die Konservierung und hat antioxidative Eigenschaften.
Sicherheitszertifizierungen
Zertifizierungen sind eine verlässliche Möglichkeit, Produkte zu finden, die strenge Standards für Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse erfüllen. Diese Siegel garantieren Qualität:
Zertifizierung | Garantie | Schlüsselkriterien |
---|---|---|
COSMOS | Höchster Standard für Bio-Kosmetik | Natürliche Inhaltsstoffe und umweltfreundliche Produktion [3] |
NATRUE | Naturkosmetik-Garantie | Zertifizierung für reine Naturkosmetik [2] |
EWG VERIFIED | Gesundheitsorientierte Bewertung | Frei von fragwürdigen Chemikalien [11] |
Diese Labels helfen Ihnen, Produkte zu finden, die sowohl sicher als auch nachhaltig sind.
Fazit
Die genannten Beispiele verdeutlichen: Sichere Hautpflege erfordert informierte Entscheidungen – selbst bei bekannten Marken. Ein Verständnis für Hautpflege-Inhaltsstoffe ist essenziell, da täglich durchschnittlich 12 Produkte mit bis zu 168 Chemikalien verwendet werden [2]. Besonders kritisch sind PFAS in Kosmetika, die laut Studien der FDA die Hautbarriere durchdringen können [3].
Ein Beispiel dafür ist der Rückruf von Johnson & Johnson im Jahr 2021. Fünf Sonnenschutzprodukte der Marken Neutrogena und Aveeno mussten zurückgenommen werden, da Benzol – ein bekanntes Karzinogen – nachgewiesen wurde.
Um solche Risiken zu minimieren, bieten folgende Hilfsmittel Unterstützung:
- Verlässliche Datenbanken, etwa EWG's Skin Deep [6]
- Scanner-Apps, wie CodeCheck [3]
- Anerkannte Siegel, darunter COSMOS, NATRUE oder EWG Verified [6]
Der regelmäßige Einsatz von Scanner-Apps und das Aktualisieren von Wissen über Zertifizierungen helfen dabei, schädliche Inhaltsstoffe zu meiden. Mit diesem Leitfaden können problematische Substanzen systematisch erkannt und geprüfte Alternativen wie zertifizierte Naturkosmetik bevorzugt werden.
FAQs
Welche Inhaltsstoffe sollte ich in Hautpflegeprodukten vermeiden?
Wie bereits in früheren Abschnitten erwähnt, ist es wichtig, Hautpflegeprodukte sorgfältig zu prüfen, um mögliche Risiken zu minimieren – selbst bei alltäglichen Produkten.
Nützliche Tipps zur Erkennung problematischer Inhaltsstoffe:
- Achten Sie auf die standardisierten INCI-Namen (siehe Abschnitt INCI-Namen entschlüsselt).
- Inhaltsstoffe, die auf „-eth“ enden (z. B. Sodium Laureth Sulfate), sollten vermieden werden, da sie häufig PEG-Verbindungen enthalten [5].
Eine Studie der University of California, Berkeley, mit 100 Teenagern zeigte, dass die Konzentration hormonwirksamer Stoffe im Urin innerhalb von drei Tagen um 27–45 % sank, wenn chemikalienfreie Produkte verwendet wurden.
Um solche Stoffe zu erkennen, können folgende Strategien hilfreich sein:
- Prüfen Sie die ersten Inhaltsstoffe auf der Liste besonders genau [4].
- Achten Sie auf versteckte Begriffe wie „Parfum“ oder „Fragrance“ [1].
- Bleiben Sie über aktuelle Studien zu Inhaltsstoffen informiert [3].
Wie im Abschnitt Sichere Produkte finden beschrieben, können anerkannte Zertifizierungen Ihnen dabei helfen, sichere Alternativen auszuwählen. Eine regelmäßige Überprüfung der Inhaltsstoffe mit den genannten Methoden unterstützt Sie dabei, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen.